Nach dem 3:0-Erfolg über den VfB Stuttgart liefen Spieler, Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt an den Mikrofonen des ZDF vorbei. Die Schalker protestierten gegen die Entscheidung des TV-Senders, am 11. Dezember das Champions-League-Spiel des BVB zu zeigen.
Wer nach dem 3:0-Sieg des FC Schalke 04 im Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart in die Mixed Zone kam, erlebte fröhliche Schalker. Die Spieler gaben prächtig gelaunt ihre Interviews, selbst Trainer Jens Keller lachte laut. Verdutzt schaute nur Boris Büchler, der für die ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio" auf Stimmenfang gehen wollte. Alle Schalker liefen an seinem Mikrofon vorbei. "Das war meine Entscheidung", sagte Schalke-Manager Horst Heldt später.
ZDF-Sportstudio beschränkt sich auf Kellers Pressekonferenz-Aussagen
Heldt ist immer noch erbost, dass der TV-Sender am letzten Champions-League-Spieltag (11. Dezember) nicht das Schalker Spiel gegen Basel, sondern den Auftritt von Borussia Dortmund bei Olympique Marseille live überträgt. Dreimal hatte das ZDF die Wahl zwischen BVB und S04 - dreimal entschied es sich für den BVB. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz begründete die Entscheidung im Gespräch mit WAZ.de am Donnerstag: "Das Schicksal des ehemaligen Champions-League-Finalisten BVB ist in unserer Wahrnehmung spannender und interessanter für die Zuschauer. Der BVB spielt den attraktiveren Fußball und die Quoten sind besser."
Welch ein Dilemma! Schalke 04 und Borussia Dortmund stehen am 11. Dezember in "Endspielen" um den Achtelfinaleinzug in der Champions League. Das ZDF kann nur ein Spiel live zeigen - und entschied sich für das Dortmunder. Die Schalker ärgern sich, das ZDF reagiert kühl auf die Kritik.
Schon am Donnerstag protestierte Heldt im Exklusivgespräch mit WAZ.de: "Unsere Ausgangslage verspricht aus unserer Sicht mehr Spannung als die Partie bei einem punktlosen Tabellenletzten." Nach dem Spiel gegen Stuttgart legte der Manager nach: "Die Art und Weise der Begründung ist für uns nicht ansatzweise akzeptabel." Schnippisch fügte er noch hinzu: "Wir haben es nicht attraktiv genug gefunden, uns in den Interviews zu stellen."
Das ZDF sendete deshalb im "Sportstudio" lediglich das Statement von Jens Keller aus der Pressekonferenz. Lange dürfte der Boykott aber nicht andauern. "Das wird sich auch wieder beruhigen", erklärte Heldt.